Montag, 16. Januar 2017

Lustig ist das Zeitarbeiterleben

Ob ich diesen Post veröffentliche weiß ich nicht, doch wenn ihr das lest werde ich es dann wohl getan haben. Ich bin seit ein paar Tagen sehr frustriert und habe es einfach nicht geschafft mir etwas für meinen wöchentlichen Post auszudenken, geschweige denn mich dahingehend zu motivieren. Doch ich schreibe jetzt über das was mich beschäftigt, in der Hoffnung auf eine therapeutische Wirkung. Zum einen, um mir den Frust einfach mal von der Seele zu schreiben, zum anderen um zu erkennen dass es gar nicht so schlimm ist und ich wieder etwas entspannter werde.

Neben meinem Studium habe ich noch einen Mini-Job, der mich mal wieder nervt. Ich arbeite über eine Zeitarbeitsfirma in einem großen SB-Warenhaus. Meine Tätigkeit besteht aus Ware verräumen und Regale aufräumen. Das mache ich schon seit Mitte 2013 (da machte ich aber noch mein Abitur) und ich hatte in der Zeit schon oft Probleme mit meinen Arbeitszeiten, die Teilweise willkürlich und unvorhersehbar waren. Der Normalfall war nicht das Problem. Man erfährt freitags wann man die nächste Woche arbeitet und wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man damit klar. Doch sehr oft war es so, dass in der nächsten Woche Anrufe kamen, die Fragen beinhalteten wie: "Können Sie heute noch kommen? Morgen arbeiten Sie wo anders und das auch noch zu anderer Zeit. Morgen haben Sie frei, aber dafür müssen Sie am Samstag arbeiten." Als hätte ich keinerlei Privatleben oder andere Verpflichtungen und würde nur auf diese Anrufe warten, die mich dann endlich von der Langeweile erlösen. Es war sogar einmal so schlimm, dass zwei Arbeitskollegen und ich zu unserem Arbeitgeber ins Büro gefahren sind und gesagt haben, dass diese Praxis sofort aufhören muss ansonsten liegt von uns dreien am nächsten Tag die Kündigung auf dem Tisch. Uns wurde natürlich versprochen, dass sich etwas ändert. Doch lange gehalten hat das nicht. In gewisser weise waren wir aber auch selbst daran schuld. Denn wir waren alle drei nicht in der Lage uns dumm anzustellen. Egal in welcher Abteilung man uns eingesetzt hat, wir haben die Arbeit gemacht die von uns erwartet wurde. Wir waren also perfekte Springer, die für ihr Können mit Chaos und Stress bestraft wurden. Diejenigen, die schlau genug waren sich dumm anzustellen, hatten es da leichter als ich. Sie hatten ihre festen Abteilungen und geregelte Arbeitszeiten weil man sie ja nicht überall einsetzten konnte. Stell dich doof und dir gehts gut.

Besonders ungern arbeite ich an den Pfandautomaten. Das hat sich auch nicht geändert, als ich aus hier nicht näher erläuternden Gründen die Filiale des Warenhauses gewechselt habe. In der alten Filiale waren die Bedingungen an den Automaten schlecht und jetzt in der neuen Filiale sind sie zwar deutlich besser, doch an Samstagen beschließt das ganze Ruhrgebiet seine Pfandflaschen genau dort in dieser Filiale abzugeben. Es ist wie bei den Orks aus Mordor. Lasst den Sturm nicht Enden bis der Typ vom Pfand in die Knie geht. Es ist enormer Stress so viele Flaschen in ihre jeweiligen Kisten zu sortieren und diese Kisten zum Teil über Kopf auf eine Palette zu wuchten. Ich muss dazu sagen, dass ich das eine Zeit lang 5 Tage die Woche gemacht habe. Dadurch kann man sich daran gewöhnen und wenn man sich auf diese Samstage vorbereitet, ist das zu schaffen.

Doch als mein Studium begann, hatte ich eine Idee. Ich wollte endlich feste Zeiten und eine nicht ganz so Stressige Arbeit (zu den Gründen komme ich gleich) und es gab auch eine Abteilung in der ich gerne arbeite. Ich sagte meinem Arbeitgeber, ich könnte ab jetzt nur noch Samstags arbeiten wegen meines Studiums. Nach 3 Monaten hörten die ständigen Anrufe endlich auf und ich konnte auch in die Abteilung in die ich gerne wollte. Doch es kommt immer wieder zu "Ausnahmen", von denen ich aber aus der Vergangenheit weiß das sie zu Regelmäßigkeiten werden. Ich glaube wenn mein Teamleiter aus der Abteilung nicht so ein super Typ wäre und sich nicht für mich einsetzen würde, dann wäre ich bestimmt schon längst wieder Springer. Ich habe jetzt letzten Freitag die Reißleine gezogen und meinem Arbeitgeber mitgeteilt (als er mich wieder an die Automaten schicken wollte), dass ich dort nicht mehr Arbeiten will und notfalls die Woche Urlaub nehme.

Die Gründe warum ich einen nicht ganz so stressigen und anstrengenden Job gebrauchen kann sind folgende: Da ich nur einmal die Woche arbeite, bin ich die Arbeit an den Automaten nicht gewöhnt und kann mich auch nicht darauf vorbereiten (das bedeutet: mir den Arbeitsplatz so einrichten damit ich gut zurecht komme). Ich habe auch noch weitere Baustellen, die mir Probleme machen, bzw. meine Aufmerksamkeit brauchen. Meine Zwillinge leben bei ihrer Mutter, die es mir auch nicht leicht mach was den Umgang mit den Kindern betrifft. Auch muss ich studieren um eben keinen Nebenjob mehr zu benötigen. Dann hab ich zusätzlich das Jugendamt im Nacken sitzen, welches gerne möchte, dass ich mein Studium abbreche. Nur damit ich im Niedriglohnsektor arbeite und meine Kinder niemals den Unterhalt bekommen den sie verdienen. Anwältin sei Dank hab ich erst mal ruhe vor denen. Doch die werden sich melden und es wieder versuchen.

Ich hab also schon genug um die Ohren und andere Mitarbeiter werden auch nicht ständig herumgereicht. Die anderen Dinge habe ich jetzt auch nur kurz benannt, da der Text sonst zu lange oder nie fertig geworden wäre. Ob ich noch darüber schreibe werde ich noch überdenken. Genau so wie ich mir das mit dem Nebenjob nochmal durch den Kopf gehen lasse. Ich misstraue meinem Arbeitgeber einfach und das ist nicht grade gut für das Arbeitsverhältnis. 

2 Kommentare:

  1. Ist mir gut bekannt, was damals schon passiert war 1994..aber dmals hat sich keiner interesiert, das was du schreibst ist noch human über Zeitarbeit.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja deshalb bin ich froh, dass es nur ein Nebenjob zum Studium ist und der nervt mich immer wieder mal. Ich kann mir gut vorstellen und weiß auch aus Erzählungen, dass es weitaus schlimmer sein kann. Ich frage mich nur, wie Menschen sowas jahrelang aushalten können.

      Löschen