Montag, 2. Januar 2017

Barrierefreiheit mit Hindernissen

Zweimal die Woche hole ich meine Kinder zu mir nach Hause und nutze dafür öffentliche Verkehrsmittel. Doch die Essener Verkehrs AG (EVAG) macht es einem nicht leicht mit dem Kinderwagen unterwegs zu sein. Obwohl es nur zweimal die Woche ist, ärgere ich mich immer wieder über Probleme die durchaus zu beheben wären. Im Grunde geht es um zwei Dinge: Stangen in den Türen der U-Bahn und ständig defekte Aufzüge.


Die Stangen in den Türen der U-Bahn sind echt problematisch. Sie befinden sich genau in der Mitte und machen einem den Einstieg mit Kinderwagen unmöglich. Zwar ist der EVAG das Problem bekannt und man hat bei einigen Wagen die Stangen entfernt, aber eben nicht bei allen. Dazu kommt noch, dass man an den Türen Aufkleber angebracht hat, die auf Barrierefreiheit hinweisen sollen. Doch öffnet sich so eine Tür, hat man trotzdem eine Stange im Weg. Diese Aufkleber erschweren also die Orientierung und da die U-Bahn ja auch nicht ewig hält, habe ich schon öfter deswegen die U-Bahn nicht nehmen können. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich die darauffolgende U-Bahn auch nicht nehmen konnte. Noch ärgerlicher wird es, wenn man dann auch noch deswegen seinen Zug verpasst, obwohl man früh genug losgegangen ist.

Zum Glück kann ich dann aber noch auf einen anderen Zug ausweichen. Trotzdem finde ich es unnötig. Warum bringt man nicht einfach nur an den Türen Aufkleber an, die wirklich Barriere frei sind? Mit diesem Vorschlag habe ich mich dann auch telefonisch an die Beschwerdestelle der EVAG gewand. Die Dame am Telefon war sehr nett und hatte auch Verständnis, doch kann sie leider die Beschwerde nur an die Verantwortlichen weitergeben. Geändert hat sich leider nichts, vermutlich ist es zu schwierig ein paar Aufkleber zu entfernen. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen die Aufkleber zu ignorieren und mich dort auf dem Bahnsteig zu positionieren, wo die Mitte der U-Bahn sein wird wenn sie hält. Wenn die U-Bahn dann einfährt, sehe ich in einem 45 Grad Winkel in die vorbeifahrende U-Bahn hinein. Dadurch bekomme ich die Stangen meistens zu sehen, die normalerweise von den Gummilippen der Türen verdeckt werden. Somit finde ich meistens ohne Zeitverlust die Türen, die keine Stange haben. Mir ist dabei sogar aufgefallen, das die stangenlosen Türen willkürlich verteilt sind. Mal vorne, mal hinten, oder nur am hinteren Wagen. Man weiß also nie wo sich die Türen ohne Stange befinden werden und mit dem Kinderwagen losrennen ist mir einfach zu gefährlich. Aber mit meinem System komme ich bisher gut klar, es sei den es kommt ein Kurzzug, bei dem alle Türen Stangen haben. Dann muss ich doch wieder auf die nächste U-Bahn warten.

Das nächste Problem sind die Aufzüge am Essener Hauptbahnhof, die von der EVAG betrieben werden. Die Aufzüge, die zu den Gleisen der U-Bahnen fahren sind zwar häufig defekt, aber am schlimmsten ist der Aufzug, der sich hinter dem EVAG-Center befindet und runter in die Verteilerebene fährt. Es ist auch der einzige der sich direkt im Gebäude des Hauptbahnhofs befindet. Dieser Aufzug ist gefühlt drei von vier Wochen defekt (aktuell wieder seit drei Wochen). Es gibt zwar auch andere Aufzüge, die zur Verteilerebene runter fahren, doch die bedeuten wieder einen Umweg mit Zeitverlust. Ich möchte aber die wenige Zeit, die ich mit meinen Kindern habe nicht mit Umwegen verschwenden. Also bleiben mir nur die Rolltreppen und Treppen. Ich komme damit zwar zurecht, aber wenn es nicht sein muss würde ich dieses Risiko gerne vermeiden. Jetzt wird der ein oder andere vielleicht denken: Stell dich nicht so an, andere haben das Problem jeden Tag und du nur zweimal die Woche. Aber genau das macht es doch noch schlimmer, ich bin nämlich nicht der Einzige der sich schon beschwert hat. Der EVAG ist dieses Problem bekannt (sagte mir nämlich die Dame am Telefon) und trotzdem wird der Aufzug immer nur mit Klebeband geflickt, anstatt ihn mal richtig zu reparieren.

Ich kann es verstehen, dass man die Welt nicht von heute auf morgen Barriere frei bekommt. Es gibt viele Stationen die keinen Aufzug haben. Als damals geplant wurde hat man einfach nicht daran gedacht, dass es mal nötig sein würde. Daher ist es heute auch wegen der Kosten nicht so einfach einen Aufzug aus dem Boden, oder besser gesagt in den Boden zu stampfen. Doch ich finde grade deshalb sollte man doch die vorhandenen Ressourcen instand halten. Es ist doch nicht zu viel verlangt einen Aufzug zu reparieren und nur an Barriere freien Türen Aufkleber anzubringen. Zum Glück werde ich den Kinderwagen nicht ewig benötigen und dann werde ich diese Probleme nicht mehr haben. Trotzdem frage ich mich, wie diejenigen die diese Probleme jeden Tag haben, damit zurecht kommen ohne permanent genervt zu sein?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen